Bei der Biathlon-WM 2004 in Oberhof gewann Katrin Apel als einzige Thüringerin eine Einzelmedaille. Bei den BMW IBU Weltmeisterschaften Biathlon 2023 ist sie Helferin im Wettkampfbereich und Gast der Talkreihe „Helden des Biathlons“. Im Interview blickt sie zurück und voraus auf das Wintersporthighlight im Thüringer Wald.
Frau Apel, die BMW IBU Weltmeisterschaften Biathlon 2023 in Oberhof stehen bevor. Da werden Erinnerungen wach, oder?
Definitiv. Ich habe ja nicht nur gute Erinnerungen an die WM 2004, aber die Silbermedaille beim abschließenden Massenstart hat mich entschädigt (lacht). Der Weg dahin war holprig. Am ersten Wettkampfwochenende war das Wetter belastend. Beim Sprint und der Verfolgung sind uns die Matten um die Ohren geflogen, in der Staffel stand ich in der Strafrunde. Der Druck, bei einer Heim-WM zu laufen, ist groß. Das darf
Welche Tipps haben Sie für Athletinnen wie Denise Herrmann-Wick oder Vanessa Voigt?
Wie sagt man es immer so schön? Sie sollen bei sich bleiben. Eine Heim-WM kann beflügeln, aber auch belasten. Sie sollten sich auf sich konzentrieren und nicht versuchen, in Oberhof irgendetwas anders zu machen als bei den vorherigen Weltcups. Denise ist erfahren und weiß, wie sie sich auf Großereignisse vorbereitet. Und Vanessa Voigt schätze ich als relativ cool ein.
Sie sind Teil der Talkreihe „Helden des Biathlons“ und treten am 13. Februar in Ilmenau auf. Sie gelten als stille, aber sehr aktive Heldin.
Wer mich kennt, weiß, dass ich lieber in der zweiten Reihe stand und das Rampenlicht nicht brauche. Ich bin viel im Ehrenamt unterwegs und engagiere mich für den Sport. Während der WM unterstütze ich meinen Mann. Mario ist Sachgebietsleiter der Kampfrichter, ich bin seine rechte Hand bei der Koordinierung der Einsätze. Wenn ein Kampfrichter ausfällt, müssen wir für Ersatz sorgen. Zur Not kann ich selbst einspringen.
Beim Talk blicken Sie auf Ihre eigene Karriere zurück und analysieren die Rennen. Sind Sie eine harte Kritikerin?
Ich würde mich nicht zu den harten Kritikerinnen zählen wollen. Ich sehe immer das gesamte Paket und die Gründe, warum es gut oder warum es vielleicht nicht so gut gelaufen ist. Man muss das Laufen und Schießen zusammenbringen. Das Material muss passen. Und man braucht auch immer eine Portion Glück, um eine Medaille zu bekommen.
Welche Erwartung haben Sie an die zweite Biathlon-WM in der Geschichte Oberhofs?
Ich würde mich über faire und spannende Wettkämpfe, stabiles Wetter und natürlich die ein oder andere Medaille für Deutschland freuen. Es ist super, dass die Fans wieder dabei sind. Biathlon am Birx ohne Zuschauer ist nur ein halbes Event. Der Sport lebt von den Fans, die Sportler leben für und von den Fans. Mich haben sie damals unglaublich gepusht und mich förmlich hochgeschoben. Das wünsche ich den Sportlern von heute auch.
Interview: Susann Eberlein